Schneespaß für Kaninchen  

Die ersten kalten Nächte sind da, die Tage werden kürzer - der Winter kommt! Die Kaninchen in Außenhaltung haben ab dem Ende des Sommers, mit den langsam kürzer werdenden Tagen, ein dichtes Winterfell ausgebildet und sind nun bestens vorbereitet, auch im Winter im Außengehege leben zu können. 


Welche Tiere können im Winter in Außenhaltung leben? 

Gesunde Kaninchen können das ganze Jahr über in Außenhaltung leben. Von der Außenhaltung im Winter absehen sollte man jedoch bei sehr kleinen Jungtieren sowie bei (chronisch) kranken oder rekonvaleszenten Tieren. Auch ältere Tiere, die zu Gewichtsverlust neigen oder ihr Gewicht nur schwer halten können, sollten im Winter eher nicht außen gehalten werden. Einige Langhaarrassen sind ebenfalls nicht für die Außenhaltung geeignet, da ihr meist dünnes Fell nur wenig Schutz vor der Kälte bietet: hierzu gehören zum Beispiel die Angora- oder Teddy-Kaninchen. 


Wann bilden die Kaninchen ihr dickes Winterfell?   

Damit die Kaninchen für den Winter ein dickes Winterfell ausbilden können, müssen sie rechtzeitig an die Außenhaltung gewöhnt werden. Wichtig ist es, die Tiere ab dem Ende des Spätsommers im Außengehege zu halten, spätestens im Herbst müssen sie durchgängig außen leben, sollen sie auch im Winter in Außenhaltung bleiben. Dennoch sollten es nachts noch dauerhaft über 10° Celsius sein, um die Tiere langsam an die sinkenden Temperaturen und die kälter werdenden Nächte zu gewöhnen.


Die Ausbildung des Winterfells ist von der Tageslänge abhängig und orientiert sich an der Lichtintensität, weniger an den Temperaturen. So beginnen die Kaninchen ab dem Spätsommer mit dem Fellwechsel und der allmählichen Ausbildung eines dichten, warmen Winterfells.


Sind Kaninchen kälteempfindlich? 

Die meisten Kaninchen lieben die Winterkälte und fühlen sich auch bei eisigen Temperaturen und tiefem Schnee sichtbar wohl. Ihr dichtes Winterfell schützt sie vor den kalten Temperaturen. Eine ganz wichtige Voraussetzung für glückliche und gesunde Tiere im Winter ist jedoch, dass die Kaninchen viel Platz zum Laufen und Hoppeln haben: mindestens 4 Quadratmeter sollten den Tieren dauerhaft zur Verfügung stehen. Genauso wichtig wie viel Platz ist mindestens ein (besser mehrere) Partnerkaninchen, so dass die Tiere sich bei kalten Minustemperaturen eng zusammenkuscheln und gegenseitig wärmen können.

Wichtig:
Kaninchen, die im Winter in Außenhaltung leben, dürfen nicht zwischendurch „zum Aufwärmen“ in die warme Wohnung geholt werden. Ihr Immunsystem kann mit den extrem wechselnden Temperaturen zwischen tiefen Minusgraden und einer behaglichen Wohnungstemperatur nicht zurechtkommen – eine Erkältung oder schwerere Erkrankungen könnten die Folge sein. Lassen Sie Außenkaninchen daher bitte in ihrem Außengehege und sehen Sie im Winter den Tieren draußen beim Hoppeln, Spielen oder Kuscheln zu.


Die Futterversorgung im Winter

Außenkaninchen benötigen im Winter ausreichend energiereiche Nahrung. Bei kalten Temperaturen sollten Frischfutter und Gemüse in kleinen Portionen gegeben und mehrmals am Tag ausgetauscht werden, so dass das Futter nicht gefrieren kann und die Tiere immer frisches Futter zur Verfügung haben. Gefrorene Futterreste müssen unbedingt aus dem Gehege entfernt werden. Energiereiche Winter-Gemüsesorten sind Knollengemüse, zum Beispiel Knollensellerie, Kohlrabi, Karotten, Pastinake, Steckrüben.

Heu sollte natürlich immer in großen Mengen vorhanden sein, ebenso gerne mögen die Kaninchen Stroh sowohl zum Fressen als auch zum Warmhalten. Zum Knabbern freuen sich die Tiere über frische Äste, zum Beispiel Haselnuss, Birke, Apfel, Birne oder Weide.


Damit das Wasser nicht einfriert ...

... sollten Sie es möglichst in kurzen Abständen – abhängig natürlich von den Temperaturen – austauschen. Die Tiere müssen auch im Winter jederzeit frisches Wasser zum Trinken zur Verfügung haben, das Einfrieren des Wassers muss daher unbedingt vermieden werden.

Haben Sie keine Gelegenheit, den Wassernapf der Tiere häufig neu zu füllen, gibt es einige Möglichkeiten, um ein Einfrieren des Wasser hinauszuzögern:

Sie können einen kleinen Tischtennisball in den Trinknapf legen, so dass das Wasser durch dessen permanente Bewegung weniger schnell einfriert. Unter den Trinknapf können Sie ein Mikrowellen-Heizkissen (Snuggle-Safe) legen, so dass der Trinknapf von unten über einige Zeit gewärmt wird.

Bitte vermeiden Sie grundsätzlich, den Kaninchen das Trinkwasser in Nippeltränken anzubieten – erst recht im Winter. Die empfindlichen Kaninchenzungen können an dem eiskalten Metall hängenbleiben, die Kugel im Gefäß kann festfrieren und das Trinken verhindern, und die Tiere müssen generell in einer sehr unnatürlichen Kopfhaltung trinken. Bitte nutzen Sie daher immer einen sicher auf dem Boden stehenden, ausreichend schweren (so dass er im Gehege nicht umkippen kann) Wassernapf für Ihre Kaninchen.


Schnee im Gehege

An die Außenhaltung gewöhnte, gesunde Kaninchen genießen den frischen, weichen Schnee sehr. Sie toben darin herum, buddeln sich glücklich durch den tiefen Pulveschnee, probieren mal ein Mäulchen voll und sind häufig voller Begeisterung und Lebensfreude über das ungewohnte Gefühl unter ihren Pfötchen. Achten Sie bitte bei langhaarigen Rassen darauf, dass das Fell der Kaninchen im Schnee nicht zu nass wird.

Langhaarige Kaninchen besitzen häufig keine oder nur sehr wenig Unterwolle in ihrem Fell und sind daher vor der Kälte im Schnee nicht ausreichend geschützt.

Zudem kann Nässe bis an ihre Haut durchdringen, so dass sich die Tiere leicht erkälten können.


Unbedingt erforderlich: Ein gemütliches Schutzhäuschen 

Kaninchen in Außenhaltung benötigen im Winter unbedingt ein sicheres, mit dickem Heu und Stroh gemütlich ausgestattetes Schutzhäuschen. Die Tiere kuscheln sich zusammen in das dichte Stroh und sind damit bei kalten Temperaturen gut geschützt. Achten Sie bitte unbedingt darauf, nasse Streu sofort auszutauschen und durch frisches Heu oder Stroh zu ersetzen.

Ich wünsche Ihren Tieren einen glücklichen Winter und viel Spaß beim Toben im Schnee!


Ihre Anja Schade
Tierheilpraktikerin

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