Haltung im Außenbereich
Eine Außenhaltung ist wohl die natürlichste Art der Kaninchenhaltung. Für einen glücklichen und sicheren Aufenthalt Ihrer Tiere im Freien sollten jedoch einige wichtige Aspekte beachtet werden:
- Die Größe des Außeneheges
Das Außengehege sollte mindestens eine Größe von 6 qm bei der Haltung von zwei Tieren bzw. 9 qm bei drei Tieren aufweisen. Für jedes weitere Tier sollte man für die Gehegegröße etwa 2 qm hinzurechnen. Je größer das Gehege ist und je mehr Platz die Tiere zur Verfügung haben, umso besser ist es natürlich. Kaninchen brauchen viel Platz zum Spielen, Toben und Hakenschlagen – all der natürlichen Verhaltensweisen der Tiere in der freien Natur.
Die Haltung der Kaninchen im Außenbereich ist ganzjährig möglich. Wichtig ist es jedoch, die Tiere langsam an wechselnde Temperaturen zu gewöhnen. Sollen Ihre Kaninchen zum Winter hin erstmalig draußen gehalten werden, müssen sie bereits ab dem späten Sommer in ihr Außengehege einziehen, so dass sie sich den kühler werdenden Temperaturen und den Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht langsam anpassen können. Zum Herbst hin bilden sie ein dickes Winterfell, das sie später in der Kälte schön warm hält.
- Der Standort des Kaninchengeheges
Kaninchen genießen vor allem im Frühjahr und Herbst die warmen Sonnenstrahlen. Dennoch ist es bei der Wahl des Gehegestandortes sehr wichtig zu beachten, dass die Tiere ausreichend Schatten- und Unterschlupfplätze zur Verfügung haben. Kaninchen sind Fluchttiere, die bei drohender Gefahr blitzartig in ein sicheres Versteck flüchten – das Gehege sollte daher immer mit ausreichend und schnell erreichbaren Rückzugsmöglichkeiten ausgestattet werden. Möglich sind verschiedene Häuschen (ideal mit zwei Eingängen, so dass sich mehrere Tiere aus dem Weg gehen können, ohne dass ein Tier dabei in eine Ecke gedrängt wird), Weidenbrücken, Tunnel oder ähnliche Einrichtungen.
Im Sommer sind Kaninchen an heißen Tagen sehr wärmeempfindlich. Ihr Außenbereich darf daher keinesfalls ausschließlich in der warmen Sonne stehen. Die Tiere benötigen immer genügend Rückzugs- und Schattenmöglichkeiten, um sich wohlzufühlen und warme Tage gesund zu überstehen. Ideal ist es, wenn ihr Außengehege sowohl schattige als auch sonnige Bereiche aufweist, so dass die Tiere ihren Platz entsprechend ihrer Vorlieben und Bedürfnisse jeweils frei wählen können. Wichtig ist außerdem immer ein Bereich, in den sie sich vor Regen oder Zugluft geschützt zurückziehen können.
Den Winter mit seinen oft kalten Temperaturen vertragen rechtzeitig angepasste Kaninchen wesentlich besser als den Sommer. Tiere in Außenhaltung bilden ein dickes Winterfell aus, das sie gut vor der Kälte schützt. Oft kann man als Besitzer auch beobachten, dass die Tiere scheinbar bewusst Plätze aufsuchen, die Schnee und Wind ausgesetzt sind. Dennoch benötigen die Kaninchen jederzeit eine Rückzugsmöglichkeit in einen dick mit Stroh und Heu ausgestatteten und damit wind- und kältegeschützten Bereich, in dem sie sich einkuscheln können.
- Wichtig im Außengehege: Eine Schutzhütte
Im Außengehege ist es für die Tiere besonders wichtig, jederzeit einen sicheren und geschützten Rückzugsort aufsuchen zu können. Ideal dafür ist eine wind- und wetterfeste Schutzhütte, die mit frischem Heu und im Winter zusätzlich mit viel Stroh eingestreut sein sollte.
- Der richtige Untergrund
Ein für die Kaninchen idealer und meist vor der Anschaffung der Tiere bereits im Garten vorhandener Untergrund ist der natürliche Erdboden im Gehege. Erde bietet den Kaninchen eine wunderbare Möglichkeit zu buddeln. Kaninchen genießen den Spaß in einem Buddelbereich – und wenn ihnen noch dazu ein ganzes Gehege diese Möglichkeit bietet, werden Sie Ihre Tiere sehr häufig dabei beobachten können, wie sie ganze Tunnellandschaften anlegen und in der Erde buddeln.
Achten Sie jedoch bitte immer bei der Ausstattung des Geheges mit einem solchen Boden darauf, dass Ihre Kaninchen keinen gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt sind: Erde für das Kaninchengehege muss grundsätzlich unbehandelt und frei von Dünger sein; normale Blumenerde oder Rindenmulch sind daher meist nicht geeignet; hinzu kommt beim Rindenmulch, dass er verschiedene unbekannte und damit möglicherweise für Kaninchen giftige Hölzer beinhalten kann.
Ein mit Erde ausgestattetes Gehege muss immer auch nach unten gesichert werden, da sich Kaninchen beim Graben in der Erde schnell unter ihrem Gehege durchbuddeln können.
Neben einem Gehegeboden aus Gartenerde können auch Terrassenplatten als Untergrund verlegt werden. Vorteil hierbei ist, dass das Gehege leichter gereinigt werden kann.
- Sicherung des Geheges
Damit Ihre Kaninchen ein unbeschwertes und sicheres Leben im Außenbereich genießen können, muss ihr Gehege unbedingt von oben, unten und von den Seiten gesichert sein. Möchten Sie einen Drahtumbau nutzen, eignet sich punktgeschweißter, verzinkter Vierkantdraht mit einer Drahtstärke von mindestens 1,2 mm und einer Maschenweite von maximal 19 mm. Der im Handel häufig für Kaninchen angebotene Sechskantdraht oder auch mit Kunststoff ummantelter Draht kann dagegen von den Kaninchen, aber auch von Feinden durchgebissen werden und ist daher für ein sicheres Außengehege ungeeignet.
Bitte achten Sie darauf, das Kaninchengehege neben den Seiten auch von oben stabil zu sichern, so dass keine Greifvögel oder andere Feinde in das Gehege gelangen können. Ein Netz ist dabei nicht ausreichend, da es keinen Schutz gegenüber eindringenden Feinden bietet.
Durch ihren ausgeprägten Buddelsinn können sich die Kaninchen zudem bei einem Gehege mit Erdboden sehr schnell nach außen hin durchbuddeln – oder umgekehrt bei unzureichender Sicherung auch von außen Feinde hineinbuddeln. Bitte sichern Sie Ihr Außengehege daher auf jeden Fall auch ausreichend tief nach unten in den Boden hinein. Einen sicheren Schutz bieten ausreichend schwere Terrassensteine oder Bodenplatten, die von den Kaninchen nicht angehoben werden können. Achten Sie bei deren Einbau darauf, dass zwischen den Steinen und der Außenwand des Geheges keine Lücken entstehen – Kaninchen können sich sehr lang und schmal strecken und durch sehr kleine Lücken entwischen.
Haben Sie einen Untergrund aus Erde, sollten die Seitenränder mindestens 50 cm in die Tiefe und über die gesamte Gehegefläche auch unterirdisch verlaufend abgesichert werden. Auf diese Konstruktion kann die Erde für die Kaninchen danach wieder aufgefüllt werden.
- Die kaninchengerechte Einrichtung im Außengehege
Kaninchen mögen im Gehege viel Abwechslung und zum Entdecken und Spielen gestaltete Plätze. Richten Sie am besten verschiedene kleine Häuschen (jeweils mit zwei Ein- und Ausgängen), Weidenbrücken, Laubhöhlen aus Zweigen, einen Buddelplatz, Korkröhren oder Tunnel aus Pflanzsteinen ein. Die Tiere sind grundsätzlich sehr neugierig und aufgeweckt. Um sie immer wieder zu begeistern, können Sie die Einrichtung, Zweige oder Häuschen regelmäßig variieren und neu sortieren. Ihre Kaninchen werden viel Spaß daran haben, ein so immer wieder spannend gestaltetes Gehege neu zu erkunden.
In einem solchen natürlich gestalteten, artgerechten Gehege können Sie Ihre Kaninchen ausgiebig beim Spielen, Toben und Buddeln beobachten.
Ich wünsche Ihnen dabei viel Spaß !
Ihre Anja Schade
Tierheilpraktikerin