Kaninchenhaltung in der Wohnung 


Auch wenn die Garten- oder Außenhaltung die natürlichste Lebensform für Kaninchen darstellt, hat nicht jeder Tierbesitzer die Möglichkeit, seine Tiere in einem Außengehege zu halten. Doch auch innerhalb der eigenen Wohnung kann man als Tierbesitzer seinen Tieren ein schönes und artgerechtes Kaninchenleben ermöglichen.

  • Ausreichend Platz

Der wichtigste Faktor für eine artgerechte Kaninchenhaltung ist der ausreichende Platz. Kaninchen sind sehr aktive und bewegungsfreudige Tiere; sie hoppeln und flitzen durch das Gehege, können sich blitzartig in Unterschlüpfen verstecken und vor lauter Freude Häkchen schlagen. Diesen natürlichen Bewegungsdrang sollten die Tiere unbedingt ausleben können. Um sie dabei nicht allzu stark in ihrer Lebensweise einzuschränken, ist ein Gehege mit einer Mindestgröße von 4 m² für zwei Tiere eine Grundvoraussetzung. Werden mehr als zwei Tiere gehalten, müssen für jedes weitere Tier etwa 3 m² hinzugezählt werden.

Aber auch bei einem solchen, recht großzügig scheinenden Innengehege sollten die Kaninchen täglich einen angemessenen Freilauf zum Austoben in der Wohnung erhalten. Dabei ist es unbedingt notwendig, auch das weitere Umfeld für die kleinen Haustiere ausreichend zu sichern, um sowohl in Ihrer Wohnung als auch für die Tiere ernste Gefahren zu vermeiden.


  • Die richtige Wohnungssicherung 

Keine Sorge – eine kaninchensichere Wohnung für Mensch und Tier ist gar nicht so schwer umzusetzen. Mit ein wenig Aufmerksamkeit und Beobachtung für die kleinen Tiere lassen sich die allermeisten Gefahren mit einfachen Mitteln und auch optisch unauffällig beseitigen.

Kaninchen lieben Kabel. Um zu vermeiden, dass die Tiere Ihre Kabel erreichen und anknabbern können, lassen Sie bitte keine Kabel frei in der Wohnung liegen – laden Sie keine Geräte ungesichert im Zimmer auf, sondern immer außerhalb der Reichweite Ihrer Tiere. Blitzschnell ist ein zwischen Wand und Sessel hängendes dünnes Handykabel von den Kaninchen durchgebissen. Kaninchen halten aus ihrer Entwicklung in ihrem natürlichen Lebensbereich, zu dem das Buddeln und Graben von sicheren Bauten gehört, alle Kabel für im Weg liegende Wurzeln, die unbedingt aus dem Weg geräumt werden müssen. In der Erde geschieht das in der Regel durch das Durchbeißen der Wurzel – übertragen auf die moderne Wohnung leider auch.

Gefährlicher wird es mit Steckdosen und ihren Stromkabeln – achten Sie hier unbedingt darauf, dass alle Kabel für elektrische Geräte für Ihre Tiere immer unzugänglich sind! Kabel an Wänden können mit Kabelschächten oder Leisten günstig und optisch kaum sichtbar verdeckt werden, eventuell können auch kleinere Möbel an den Wänden für die Tiere unzugänglich vor notwendige Kabel gestellt werden. Sichern Sie nicht benötigte Steckdosen bitte unbedingt mit einer Kindersicherung – Kaninchen können mit ihren langen Barthaaren schnell in die stromführenden Bereiche einer Steckdose gelangen !

  • Auch an den Fußboden muss gedacht werden  

Kaninchen toben gerne herum. Bei einer Wohnungshaltung müssen daher auch in Bezug auf den Fußboden die Bedürfnisse von Mensch und Tier beachtet werden. Natürlich müssen Sie als Tierbesitzer nicht Ihre Wohnung neu einrichten oder umräumen, wenn Sie sich Kaninchen holen – in den allermeisten Fällen genügen kleine Anpassungen, um den Bereich für Sie optisch schön und für Ihre Tiere sicher zu gestalten.

Den „idealen Kaninchenboden“ gibt es dabei nicht – wichtig ist es, dass sowohl Sie als auch die Tiere hier einen guten „Kompromiss“ finden. Ob Teppiche in der Wohnung für Ihre Tiere geeignet sind, müssen Sie ausprobieren – meine Tiere akzeptieren leider keinen Teppich. Teppiche – egal aus welchem Material – werden von meinen Kaninchen zerlegt und säuberlich neben der ursprünglichen Bodendekoration wieder aufgestapelt. Andere Kaninchen mögen Teppiche dagegen sehr gerne und genießen ihn für ihre Ruhepausen.

Auch Laminat oder Fliesenboden wird von den Kaninchen sehr unterschiedlich toleriert: Viele Tiere bewegen sich auf Laminat völlig normal – andere rutschen mit ihren Pfötchen auf dem glatten Boden sofort weg, kommen dadurch beim Herumrennen nicht vorwärts, bekommen Angst oder können sich auch verletzen. Neben dem erschwerten „Starten“ zum Rennen auf glattem Boden ist auch das „Bremsen“ eine schwierige Sache – und gefährlich, wenn die Tiere ihren Schwung nicht rechtzeitig stoppen können und sich dann an Einrichtungsgegenständen verletzen. Eine Kältegefahr sind Laminat oder Fliesen für die Tiere dabei in der Regel nicht – viele Kaninchen mögen jedoch auf diesem Boden weiche Schlafplätze aus Decken, tiergerechten Baumwollteppichen oder Holz.

Für die Kaninchenpfötchen gut geeignet, rutschfest und warm ist ein nicht zu glatter PVC- oder Linoleumboden. Hier besteht zudem der Vorteil, dass sich dieser Boden sehr leicht reinigen lässt.  

  • Wände und Tapeten 

Viele Kaninchen sind in der Wohnung ausgesprochen friedliche Tiere. Es gibt aber auch Kaninchen, die mit Vorliebe beginnen, Tapeten oder Holzleisten nach ihren Vorstellungen „zu verschönern“, indem sie sie anknabbern. Dabei können die kleinen Künstler sehr kreativ sein. Häufig ersetzen Zweige oder Holzspielzeug diese Vorliebe Ihrer Tiere – genügt das nicht, sollten Sie die Tapeten im Auslaufbereich Ihrer Tiere mit Plexiglas oder ähnlichem sichern. An imprägnierte Möbel gehen Kaninchen meist nicht – unbehandelte Holzmöbel sind dagegen vor ihnen nicht 100%ig sicher.

  • Pflanzen
    Kaninchen sind Pflanzenfresser – und leider gibt es im Innenbereich von Wohnungen eine Vielzahl giftiger Pflanzen für Kaninchen. Achten Sie daher ganz besonders darauf, dass Ihre Tiere Ihre Pflanzen nicht erreichen können. Auch Rattan-, Kork- oder Wasserlilien-Übertöpfe sind sehr beliebte Knabbermöglichkeiten für Kaninchen - nicht immer allerdings zur Freude für die Besitzer: Mit großem Elan werden diese zernagt und zerlegt.

  • Freie Wohnungshaltung 

Um Kaninchen in einer Wohnung völlig frei zu halten, kommen noch einige weitere Faktoren hinzu. Aber viele Tiere können auf diese Weise gehalten und in den Alltag ihrer Besitzer ganz natürlich integriert  werden. Eine solche Lebensform ermöglicht Ihnen, Ihre Tiere jederzeit sehen zu können und unmittelbar mit ihnen Kontakt zu haben. Eine sehr natürliche Lebensform, an denen Ihre Kaninchen viel Freude haben werden.


Ihre Anja Schade
Tierheilpraktikerin

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